Kinder und der Umgang mit Trauer in Pandemiezeiten
Es ist ganz natürlich, dass man Kinder schützen und abschirmen möchte, wenn jemand stirbt. Sie sollten jedoch mit den Kindern sprechen, damit sie sich sicherer fühlen. Am besten ist es, Kindern ehrliche, altersgerechte Informationen über den Tod zu geben. Es ist schmerzhaft, ein Kind so aufgewühlt zu sehen, aber Kinder kommen besser mit traurigen Nachrichten zurecht, wenn man ihnen die Wahrheit sagt. Wie man Kindern hilft, Tod und Trauer zu verstehen, hängt vom Alter und von der Entwicklungsstufe des Kindes ab.
Kinder in ihrer Trauer in besonderen Zeiten unterstützen
Erleben Kinder einen Todesfall in ihrem Umfeld, kann es hilfreich sein, den Kindern zu ermöglichen, sich vom geliebten Menschen zu verabschieden, und zwar auf eine für das Kind stimmige Art und Weise. Das hilft ihnen, die Endgültigkeit des Todes zu verstehen und es zeigt ihnen, wie man Mitgefühl gibt und empfängt. Kinder sollten bei Bestattungen gut begleitet werden und brauchen besondere Aufmerksamkeit und Fürsorge. Bestattungen können Kindern auch helfen, sich weniger isoliert zu fühlen, da sie Teil von etwas sind, das sie mit anderen Erwachsenen und Kindern in ihren Familien teilen. In diesen außergewöhnlichen Zeiten ist es besonders wichtig ihnen ein Gefühl von Verbundenheit zu vermitteln. Kinder brauchen in diesen schweren Zeiten viel Zuspruch und Liebe. Sie sollten sehen, dass die Erwachsenen auch traurig oder besorgt sind, aber dennoch immer für sie da sind und wissen, dass es keine richtige oder falsche Art gibt Abschied zu nehmen.
Hier sind einige Vorschläge für Familien, um ihre Kinder in diesen besonderen Zeiten zu unterstützen:
1. Erklären Sie Ihrem Kind die Situation auf eine klare und ehrlich Weise.
2. Gestalten Sie gemeinsam mit Ihrem Kind Wege zum Abschiednehmen. Helfen Sie ihm, Botschaften an die verstorbene Person beispielsweise durch Bilder und Basteleien, Gedichte, Musik, Karten und Briefe auszudrücken. Wenn das Kind es wünscht, können Gedichte und Briefe bei der Trauerfeier vorgelesen oder mit zur Grabstätte gebracht werden.
3. Sie können sich mit anderen Familienangehörigen, auch z.B. Cousinen/Cousins Ihres Kindes online verabreden und Fotos und Geschichten über die verstorbene Person austauschen. Oder Sie hören gemeinsam das Lieblingslied des Verstorbenen. So schaffen Sie auch mit Abstand ein Gefühl des Zusammenseins.
4. Erstellen Sie mit Ihrem Kind eine Erinnerungsbox, gefüllt mit Bildern, Briefen und anderen Erinnerungsstücken an die verstorbene Person.
5. Sie können einen Spaziergang zum Lieblingsort der geliebten Person gemeinsam mit Ihrem Kind unternehmen oder das Lieblingsrezept backen oder kochen.
6. Ermutigen Sie Ihr Kind, möglichen Gefühlen Ausdruck zu verleihen. Lassen Sie es wissen, dass es zu Ihnen kommen kann und dass es in Ordnung ist, traurig, verwirrt, angestrengt oder einsam zu sein. Dass Trauer chaotisch ist, aber dass Sie sich gemeinsam helfen werden und füreinander da sind.
Zusammenstellung unter Verwendung von Anregungen durch Mitarbeitende aus dem palliativmedizinischen Bereich, sowie in Anlehnung an die Informationen der Irish Hospice Foundation
Buchtipps
Häschen: Corona-Krise verstehen – Eine Geschichte für Kindergartenkinder
Kommt Papa gleich wieder? – Elke Thompson
Wo gehst du hin, Opa? – Brigitte Endres, Marc-Alexander Schulze
Geht Sterben wieder vorbei? – Imke Sönnichsen, Mechthild Schroeter-Rupieper
Ein Ort für meine Traurigkeit – Mechthild Schroeter-Rupieper, Anne Both, David Litchfield
Ente, Tod und Tulpe – Wolf Erlbruch
Der Tod auf dem Apfelbaum – Kathrin Schärer
Der Besuch vom kleinen Tod – Maja von Vogel, Kitty Crowther
Die besten Beerdigungen der Welt – Ulf Nilsson, Eva Eriksson
Wie lange dauert das Traurigsein? – Maria Farm
Wieso? Weshalb? Warum? Abschied, Tod und Trauer – Melanie Brockamp, Patricia Mennen
Was ist Trauer?
Trauer ist eine normale Reaktion auf einen Verlust. Jeder Mensch erfährt im Laufe seines Lebens verschiedene Arten des Verlustes, die Trauer auslösen. Stirbt ein Mensch, hinterlässt er beinahe immer Angehörige und Freund:innen, die sich fragen, wie sie mit dem Verlust fertig werden sollen.
Ein Angebot von PallPan, einem Projekt des Nationalen Forschungsnetzwerk der Universitätsmedizin
Weitere Informationen unter www.pallpan.de