„Gottesdienst im Freien“

Ulrich (70), Sohn

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„Aufgrund der Pandemie konnten wir meine Mutter nicht im Krankenhaus besuchen. Das war besonders schwer für uns, weil sie im Klinikum sehr panisch wurde, als sie auf die Intensivstation musste und als sie dann eine Operation hatte. Über das Telefon konnte ich sie einfach nicht so wirklich beruhigen.

Obwohl das alles im April 2020 war, als noch niemand so genau wusste was da auf uns zu kommt und worauf man genau achten muss, war die Pflege und Information des Klinikpersonals an uns aber sehr gut. Nach der Operation durften meine Schwester und ich unsere Mutter zwar noch einmal besuchen, da lag sie aber bereits im Koma. Am Tag danach war meine Schwester dabei, als unsere Mutter verstarb. Was mir Kraft gegeben hat war, dass meine Mutter 91 Jahre alt geworden ist und bis zu ihrem Aufenthalt im Krankenhaus schwimmen gehen und spazieren gehen konnte – also genau so, wie sie sich das immer gewünscht hatte.

Die Kapelle des Friedhofs durfte aufgrund der Pandemie nicht benutzt werden. Deshalb haben wir den Gottesdienst draußen abgehalten. Von dem Pfarrer, den meine Mutter sich dafür gewünscht hatte. Das fanden wir alle im Nachhinein viel schöner, da die Sonne geschienen hat und wir alle, zwar mit Abstand aber dafür ohne Maske, an der frischen Luft sein konnten. So konnten auch mehr Freunde und Familienmitglieder dabei sein, als wenn es drinnen stattgefunden hätte. Und dann hat die Sonne geschienen, so dass diese Beerdigung im Nachhinein viel schöner war, als so eine traditionelle Beerdigung. Also wir haben das alle als sehr angenehm empfunden.“