„Die Liebe bleibt ja“

Petra (60), Ehefrau

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„Wenn man mich fragen würde, wie ich die Begleitung meines Mannes am Lebensende erlebt habe, würde ich es gerne mit den letzten Worten meines Mannes sagen: „Wunderbar“. Er konnte von allen drei Kindern und Enkelkindern Abschied nehmen, das war ein sehr, sehr schmerzhafter und trotzdem ein schöner Prozess.

Mein Mann hatte sechs Wochen vor seinem Tod schon das Gefühl, dass er bald sterben würde und kurz danach kam er auch noch einmal ins Krankenhaus. Da mein Mann gerne zu Hause sterben wollte, war ich froh, dass die Pflegerinnen und Pfleger mir während seines Aufenthaltes im Krankenhaus ein paar Dinge beigebracht haben. Beispielsweise wie ich ihn richtig wasche und wie ich ihm das Morphium verabreichen kann, wenn es dem Ende nahgeht. Wir wollten immer füreinander dasein und den anderen am Ende zuhause begleiten.

Dem gesamten Personal im Krankenhaus bin ich total dankbar. Die haben wirklich trotz der Pandemie mit all ihren Einschränkungen ihr Bestes gegeben- das war echt fantastisch, wie die das gemeistert haben. Ich konnte dort jedezeit jemanden ansprechen und wurde immer bestärkt, das war sehr hilfreich. Besonders geholfen hat mir die gemeinsame Zeit, die ich mit meinem Mann und meinem Sohn zu Hause verbringen konnte und dass ich so eine tolle Unterstützung von dem Palliativteam erhalten habe. Dadurch konnte ich meinem Mann so einen würdevollen Abschied geben.

Die Beisetzung haben wir so gemacht, wie mein Mann sich das gewünscht hatte. Anstelle einer traditionellen Trauerfeier sind alle Kinder und ich gemeinsam zu verschiedenen Flüssen gefahren, um uns dort zu verabschieden. Das sollte nicht einfach schnell abgehakt werden, wir wollten uns Zeit nehmen und in aller Ruhe von meinem Mann zu verabschieden. Im Sommer möchte ich mit unserem Sohn, der noch zuhause wohnt, an einen anderen Ort reisen, der uns viel bedeutet hat, um dort noch ein letztes Mal Abschied zu nehmen. Mein Mann und ich waren 32 Jahre zusammen und jetzt muss ich erstmal lernen, wie es ist, von ihm getrennt zu sein, beziehungsweise anders verbunden – die Liebe bleibt ja.“