„Der Letzte-Hilfe-Kurs“
Wiltrud (66), Tochter
„Als mein Vater starb, habe ich ihn zuhause gemeinsam mit meiner Schwester und einem Palliativteam begleiten können. Dies war zum einen möglich, da ich durch das Arbeiten im Home-Office mehr Zeit zuhause hatte und zum anderen, weil ich durch einen Zeitungsartikel einen Letzte-Hilfe-Kurs in meiner Nähe gefunden und daran teilgenommen habe. Der war ein großer Segen für mich, denn dort lernte ich vieles zu Themen wie Versorgung und Treffen von Entscheidungen am Lebensende, Leiden lindern und Abschied nehmen. Der Kurs hat mir sehr viel Sicherheit im Umgang mit meinem Vater gegeben.
In den letzten drei Wochen im Leben meines Vaters waren wir 24 Stunden am Tag bei ihm. Denn wir haben uns gewünscht, dass er, wenn er auf dem Weg ist diese Erde zu verlassen, nicht alleine ist. Viel Kraft gegeben hat mir dabei auch mein Mann, der sich um alles andere gekümmert hat. So konnte ich mich wirklich voll und ganz auf meinen Vater konzentrieren und auch unsere Kinder hatten immer die Möglichkeit bei ihrem Opa zu sein.
Bei der Beisetzung hat natürlich das „sich-in-den-Arm-nehmen“ gefehlt und, dass nicht der gesamte Freundes- und Familienkreis dabei sein konnte war auch sehr schwer für uns. Aber wir waren froh, dass zumindest unser engster Familienkreis teilnehmen konnte und wir uns vorher so intensiv von meinem Vater verabschieden konnten. Im Nachhinein bin ich sehr dankbar dafür, dass diese Pandemie mir die Zeit gegeben hat, meinen Vater so intensiv am Ende seines Lebens begleiten zu können und ich würde es bei meiner Mutter, wenn möglich, wieder so machen.“